Das Smartphone ist unser ständiger Begleiter – wir nutzen es zum Arbeiten, Einkaufen, Kommunizieren und für die Freizeit. Doch während wir auf Komfort setzen, arbeiten viele Apps im Hintergrund an etwas anderem: Sie sammeln unsere Daten, die eu-baustoffhandel.de berichtet.
Von scheinbar harmlosen Spielen bis hin zu Taschenlampen- oder Wetter-Apps – viele Programme greifen auf Informationen zu, die sie gar nicht benötigen. Diese Daten werden oft an Werbenetzwerke oder Drittanbieter verkauft. Das bedeutet: Ihr Verhalten, Standort und selbst private Gespräche können analysiert und vermarktet werden.
Welche Apps sind am gefährlichsten?
Am meisten Gefahr geht von kostenlosen Apps aus, die sich über Werbung finanzieren. Um gezielte Werbung zu schalten, benötigen sie möglichst viele Informationen über die Nutzer.
Zu den riskantesten App-Kategorien gehören:
- Kostenlose Spiele: Sie verlangen oft Zugriff auf Standort, Kontakte oder Fotos, obwohl dies für das Spiel irrelevant ist.
- Wetter-Apps: Einige Anwendungen verkaufen Standortdaten an Drittfirmen.
- Taschenlampen-Apps: Sie fordern manchmal Berechtigungen für Kamera und Mikrofon – völlig unnötig für ihre Funktion.
- Social-Media-Apps: Sie analysieren Nachrichten, Kontakte und sogar Tippverhalten.
- Unbekannte Utility-Apps: Programme aus Drittquellen können Malware enthalten, die gezielt Daten ausliest oder Passwörter speichert.
Selbst bekannte Apps sammeln mehr, als nötig. Viele davon tracken, wann Sie welche Funktionen nutzen, um Ihr Nutzerprofil zu vervollständigen.
Wie Apps heimlich Daten sammeln
Datenklau geschieht oft unbemerkt. Nach der Installation fragen viele Anwendungen nach Berechtigungen, die Sie mit einem Klick bestätigen. Dahinter verbergen sich Zugriffe auf:
- Standort (GPS)
- Kamera und Mikrofon
- Kontaktliste
- Kalender und SMS
- Zwischenspeicher (Cache)
- WLAN- und Bluetooth-Verbindungen
Mit diesen Informationen lässt sich ein detailliertes Profil über Ihre Gewohnheiten, Aufenthaltsorte und Interessen erstellen. Einige Apps nutzen sogar Hintergrundprozesse, um regelmäßig Daten an Server zu senden – auch dann, wenn Sie sie nicht aktiv verwenden.
Anzeichen, dass eine App spioniert
Wenn Ihr Smartphone plötzlich langsamer wird, der Akku ungewöhnlich schnell entlädt oder das Datenvolumen steigt, kann das ein Hinweis auf eine überaktive oder bösartige App sein.
Weitere Warnsignale:
- Das Gerät wird heiß, obwohl keine aufwendige App läuft.
- Werbung erscheint plötzlich auf dem Startbildschirm.
- Das Mikrofon oder die Kamera aktiviert sich automatisch.
- Sie finden unbekannte Dateien oder App-Symbole.
Diese Symptome bedeuten nicht immer Malware, sollten aber Anlass zur Kontrolle geben.
Wie Sie sich vor Datenklau schützen können
Datenschutz beginnt mit Aufmerksamkeit. Die folgenden Maßnahmen helfen, Ihre Privatsphäre zu bewahren:
- Nur vertrauenswürdige Quellen nutzen. Laden Sie Apps ausschließlich aus offiziellen Stores wie Google Play oder dem Apple App Store.
- Berechtigungen prüfen. Verweigern Sie Zugriffe, die für die Funktion der App unnötig sind (z. B. Kamera für eine Notiz-App).
- Einstellungen regelmäßig kontrollieren. In Android oder iOS können Sie jederzeit prüfen, welche Apps auf Mikrofon, Standort oder Kontakte zugreifen.
- Updates installieren. Sicherheitsupdates schließen bekannte Schwachstellen.
- Datensparsame Alternativen wählen. Viele Open-Source-Apps funktionieren ohne Tracking oder Werbung.
- Antivirus- und Datenschutz-Apps nutzen. Sie erkennen verdächtige Aktivitäten und schützen vor bösartiger Software.
Ein bewusster Umgang mit Berechtigungen und Datenschutzoptionen ist der beste Schutz gegen unerwünschte Datensammler.
Beispiele für riskante Berechtigungen
| Berechtigung | Warum sie riskant ist | Wann sie sinnvoll ist |
| Standort | Kann Bewegungsprofile erstellen | Nur für Navigations- oder Wetter-Apps |
| Kamera | Zugriff auf private Umgebung | Nur für Foto- oder Scan-Apps |
| Mikrofon | Lauscht im Hintergrund mit | Nur für Sprachassistenten oder Aufnahme-Apps |
| Kontakte | Weitergabe sozialer Verbindungen | Nur für Messenger |
| Dateien | Zugriff auf Fotos, Dokumente | Nur bei Backup- oder Cloud-Apps |
Wie Unternehmen Ihre Daten nutzen
Die gesammelten Informationen werden selten direkt gestohlen – sie dienen vielmehr zur Analyse und Vermarktung. Unternehmen kombinieren Standort, Suchverhalten und App-Nutzung, um personalisierte Werbung zu schalten oder Nutzerprofile an Dritte zu verkaufen.
Manche Daten werden sogar zur Preisgestaltung genutzt: Nutzer mit bestimmten Geräten oder Interessen sehen teurere Angebote. Das zeigt, dass Daten längst eine Währung geworden sind.
Tipps für mehr digitale Sicherheit
- Aktivieren Sie regelmäßig den Datenschutzmodus.
- Schalten Sie Standort- und Bluetooth-Funktionen aus, wenn sie nicht benötigt werden.
- Verwenden Sie starke, unterschiedliche Passwörter und Passwort-Manager.
- Löschen Sie Apps, die Sie nicht mehr nutzen – jede installierte App ist ein potenzielles Risiko.
- Prüfen Sie in den Einstellungen Ihres Smartphones die Option „Tracking beschränken“.
Sicherheit bedeutet nicht, auf Technologie zu verzichten, sondern sie bewusst zu nutzen. Nicht jede App ist gefährlich – aber viele sammeln mehr Daten, als Sie ahnen. Wer sich informiert und achtsam mit Berechtigungen umgeht, kann seine Privatsphäre effektiv schützen.
Überprüfen Sie regelmäßig, welche Anwendungen Zugriff auf sensible Informationen haben, und deinstallieren Sie verdächtige Programme. Am Ende liegt die Kontrolle über Ihre Daten bei Ihnen – nicht bei den Apps.
