Smartphones und Tablets sind längst zu unseren täglichen Begleitern geworden. Wir nutzen sie für Nachrichten, Notizen, Übersetzungen oder sogar zum Arbeiten. Doch was viele übersehen: Jede App, die wir installieren, kann potenziell Daten über uns sammeln – oft ohne unser Wissen. Laut aktuellen Analysen von Sicherheitsexperten werden Nutzerdaten nicht nur lokal gespeichert, sondern häufig auf Server außerhalb der EU übertragen. Diese Server unterliegen nicht denselben Datenschutzgesetzen, was sie zu einem attraktiven Ziel für Hacker und Datenhändler macht. Besonders problematisch sind Anwendungen, die mehr Berechtigungen verlangen, als für ihre Funktion notwendig ist. Wer hier unachtsam klickt, gibt ungewollt private Informationen preis – vom Standort über Fotos bis hin zu Kontakten, die eu-baustoffhandel.de berichtet.
Warum Apps zur Gefahr werden können
Viele Apps bieten scheinbar kostenlose Dienste an, aber der Preis ist oft eure Privatsphäre. Anbieter finanzieren sich durch das Sammeln und Verkaufen von Nutzerdaten – etwa an Werbenetzwerke oder Analysefirmen. Besonders kritisch ist es, wenn Daten in Cloud-Systemen gespeichert werden, deren Betreiber sich außerhalb Europas befinden. Dort gelten die strengen Datenschutzgesetze der EU nicht. Cyberkriminelle können solche Server hacken oder Sicherheitslücken ausnutzen, um auf sensible Informationen zuzugreifen. Nutzer bemerken das häufig erst, wenn sich ungewöhnliche Aktivitäten auf ihren Konten zeigen. Der beste Schutz besteht darin, Apps regelmäßig zu überprüfen und ungenutzte oder verdächtige Anwendungen konsequent zu löschen.
Diese acht App-Typen sind besonders riskant
Sicherheitsforscher von ESET warnen vor acht App-Kategorien, die ein besonders hohes Datenschutzrisiko darstellen. Viele davon sind populär, weil sie praktisch erscheinen – gleichzeitig greifen sie auf sensible Daten zu oder senden sie an Dritte weiter.
KI-Tools (z. B. ChatGPT & Co.)
Apps, die auf künstlicher Intelligenz basieren, verarbeiten riesige Mengen an Nutzereingaben. Wenn ihr dort persönliche Daten, vertrauliche Texte oder Dokumente eingebt, können diese zur Analyse oder zum Training von Modellen verwendet werden. Bereits in der Vergangenheit kam es zu Sicherheitsvorfällen, bei denen Nutzer auf fremde Chatverläufe zugreifen konnten. Daher gilt: Nutzt KI-Tools niemals für sensible Informationen und prüft die Datenschutzeinstellungen.
Kostenlose Übersetzungs-Apps
Viele Übersetzungs-Apps speichern Texte auf externen Servern, um ihre Qualität zu verbessern. Das bedeutet: Auch vertrauliche Nachrichten oder Dokumente können ungewollt auf fremden Systemen landen. Besonders kostenlose Anbieter finanzieren sich durch Datenauswertung. Für vertrauliche Inhalte sollte man daher auf lokale, offline-fähige Alternativen zurückgreifen.
Konvertierungs- und Formatwechsel-Apps
Ob PDF-Converter oder Dateiformat-Umwandler – viele dieser Tools verlangen den Upload eurer Dateien in die Cloud. Dadurch haben Entwickler theoretisch Zugriff auf den gesamten Inhalt. Wenn es sich um persönliche Unterlagen oder Vertragsdaten handelt, kann das gravierende Folgen haben. Achtet darauf, ob eine App offline funktioniert und keine dauerhafte Internetverbindung benötigt.
Geteilte Kalender
Kalender-Apps, die über mehrere Geräte oder Nutzer synchronisiert werden, speichern eure Termine oft auf zentralen Servern. Dabei gelangen sensible Daten wie Namen, Orte oder private Notizen leicht in fremde Hände. Besonders in Unternehmen ist Vorsicht geboten, da unverschlüsselte Kalenderzugriffe zu Datenlecks führen können.
Notiz- und Tagebuch-Apps
Viele Notiz-Apps versprechen Sicherheit, speichern Inhalte aber unverschlüsselt in der Cloud. Dadurch sind persönliche Gedanken, Passwörter oder Finanzinformationen gefährdet. Nutzer sollten darauf achten, ob eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aktiv ist und ob die App offline funktioniert.
Öffentliche Filesharing-Apps
Filesharing- oder Transferdienste sind praktisch, bergen aber enorme Risiken. Sobald eine Datei öffentlich geteilt wird, kann sie theoretisch von jedem abgerufen werden, der den Link kennt. Selbst nach Ablauf der Freigabe bleiben manche Dateien auf Servern erhalten. Sensible Informationen sollten deshalb niemals über solche Plattformen verschickt werden.
Messenger-Apps
Nicht alle Messenger bieten zuverlässige Verschlüsselung. Einige greifen auf Metadaten zu, um Kommunikationsverhalten zu analysieren oder Werbung zu personalisieren. Nutzer sollten darauf achten, dass die App Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nutzt und nicht zu viele Berechtigungen (z. B. Zugriff auf Mikrofon, Kamera oder Kontakte) einfordert.
Remote-Access- und Fernsteuerungs-Apps
Diese Anwendungen ermöglichen den Fernzugriff auf Computer oder Smartphones – und sind damit ein beliebtes Ziel für Cyberkriminelle. Wird ein solches Tool kompromittiert, kann der Angreifer vollständige Kontrolle über das Gerät übernehmen. Daher sollten nur vertrauenswürdige Programme mit klarer Authentifizierung eingesetzt werden.
Wie ihr euer Smartphone sicher haltet
Die wichtigste Regel: Misstraut jeder App, die mehr Berechtigungen verlangt, als notwendig. Prüft regelmäßig eure installierten Anwendungen und löscht Programme, die ihr nicht mehr nutzt. Aktiviert den Datenschutzmodus eures Betriebssystems und verwendet, wenn möglich, lokale Backups anstatt Cloud-Speicherung. Auch regelmäßige Updates sind entscheidend, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen.
Datenschutz beginnt auf dem eigenen Smartphone. Viele Anwendungen, die wir täglich nutzen, sammeln unbemerkt persönliche Informationen und geben sie weiter. Die acht App-Kategorien, die Sicherheitsexperten besonders kritisch sehen, zeigen, wie schmal der Grat zwischen Komfort und Risiko ist. Wer bewusst mit Berechtigungen umgeht, regelmäßig Apps überprüft und auf seriöse Anbieter setzt, kann seine Daten effektiv schützen. Am Ende gilt: Weniger ist mehr – lieber eine App weniger, dafür aber ein Stück Privatsphäre mehr.
