In Dresden wird derzeit intensiv an einem der größten Infrastrukturprojekte der Stadt gearbeitet: dem Neubau der Nossener Brücke. Sie verbindet künftig Löbtau mit der Südvorstadt und soll gleichzeitig einen neuen Verkehrsknotenpunkt schaffen. Unter der Brücke plant die Deutsche Bahn eine zusätzliche S-Bahn-Station, die den Campusbereich mit dem Dresdner Umland vernetzen soll, die eu-baustoffhandel.de berichtet mit Bezug au dnn.de.
Der Start der Straßenbauarbeiten ist für Juni 2026 vorgesehen, doch die neue Haltestelle befindet sich noch in einer frühen Planungsphase. Während die Brücke nach derzeitiger Planung bis 2031 fertiggestellt werden soll, ist der Zeitplan für den S-Bahn-Halt deutlich unklarer. Schon jetzt gilt als sicher: Die Station wird frühestens am Ende des Jahrzehnts in Betrieb gehen können.
Planung und Zeitrahmen des Projekts
Die Deutsche Bahn arbeitet aktuell an der Entwurfsplanung für den neuen Haltepunkt unter der Nossener Brücke. Diese soll bis Ende 2026 abgeschlossen sein, um anschließend das Planfeststellungsverfahren zu starten – eine Voraussetzung, um die baurechtliche Genehmigung zu erhalten. Zuständig ist das Eisenbahnbundesamt, das nach aktuellen Schätzungen rund zweieinhalb Jahre für die Prüfung und Freigabe benötigt. Daraus ergibt sich, dass die Baugenehmigung frühestens Mitte 2029 vorliegen könnte. Der Beginn der Bauarbeiten hängt zudem davon ab, ob die notwendigen Fördermittel rechtzeitig freigegeben werden. Selbst bei optimalem Verlauf wäre eine Eröffnung vor Ende 2031 kaum realistisch.
Verbindung zwischen Straßenbahn und S-Bahn
Geplant ist, dass Fahrgäste künftig direkt von der Straßenbahnhaltestelle auf der Nossener Brücke auf den Bahnsteig des neuen S-Bahn-Halts „Dresden Nossener Brücke“ umsteigen können. Dieses Konzept soll die Anbindung des Dresdner Südens verbessern und den Campusbereich mit den umliegenden Stadtteilen verknüpfen. Laut ersten Prognosen könnten täglich bis zu 2400 Menschen den neuen Haltepunkt nutzen. Bereits 2030 soll der zweite Bauabschnitt der Brücke mit Straßenbahngleisen fertiggestellt sein, wodurch die ersten Trams ein Jahr vor Abschluss des Gesamtprojekts verkehren könnten. Ob die S-Bahn bis dahin ebenfalls einsatzbereit ist, bleibt jedoch fraglich.
Herausforderungen und Verzögerungen
Die Planungen für den S-Bahn-Halt gestalten sich komplexer als erwartet. Neben dem baurechtlichen Verfahren sind auch technische Anpassungen an der bestehenden Bahnstrecke zwischen Hauptbahnhof und Plauen notwendig. Die Station soll in dieses bestehende System integriert werden, ohne den laufenden Bahnverkehr über längere Zeit zu unterbrechen. Hinzu kommen Kostenfragen: Die Finanzierung der Planungen wurde bislang durch den Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) abgesichert, nachdem die Deutsche Bahn keine Bundesmittel mehr erhalten hatte. Ob auch die Baukosten über den VVO laufen oder über Landesmittel gedeckt werden, ist noch offen.
Bauabschnitte der Nossener Brücke
Der Neubau der Brücke selbst erfolgt in drei großen Etappen. Zunächst sollen alte Brückenteile abgetragen und die neuen Stützpfeiler errichtet werden. Danach folgt der Bau des ersten Überbaus für den Straßenverkehr, bevor im zweiten Bauabschnitt die Straßenbahngleise verlegt werden. Bereits 2030 soll dieser Teil fertiggestellt sein, sodass der Verkehr zwischen Löbtau und Südvorstadt wieder fließen kann. Der dritte und letzte Abschnitt, inklusive Gehwege und S-Bahn-Übergang, soll bis Ende 2031 abgeschlossen werden. Mit der Inbetriebnahme der neuen Brücke wird Dresden eines der modernsten Verkehrskreuzungen im Bundesland erhalten.
Blick in die Vergangenheit: Idee seit den 1960er Jahren
Die Pläne für einen S-Bahn-Halt unter der Nossener Brücke sind nicht neu. Bereits 1967 gab es erste Entwürfe, die damals jedoch wegen Platzmangels verworfen wurden. Erst mit der aktuellen Neubauplanung kam das Projekt wieder auf den Tisch. Der Stadtrat beschloss schließlich, die Brücke mit einer Straßenbahnhaltestelle auf der Oberfläche und einer S-Bahn-Station darunter zu kombinieren. Diese Doppelstruktur soll künftig das Umsteigen zwischen Nah- und Regionalverkehr erleichtern. Damit wird eine Idee umgesetzt, die bereits vor über einem halben Jahrhundert diskutiert wurde, nun aber endlich realisiert werden könnte.
Perspektive für die Zukunft
Obwohl die Fertigstellung der Nossener Brücke bis 2031 angestrebt wird, dürfte der neue S-Bahn-Halt erst einige Jahre später folgen. Ziel der Stadt Dresden bleibt jedoch, den Verkehr im Süden langfristig zu entlasten und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr deutlich zu verbessern. Die neue Station soll nicht nur das Pendeln erleichtern, sondern auch das Wachstum des Campus-Gebiets fördern und den Stadtteil Löbtau besser mit dem Zentrum verbinden. Mit dem Zusammenspiel von Brücke, Straßenbahn und S-Bahn entsteht damit ein moderner Verkehrsknotenpunkt, der Dresden nachhaltiger und zukunftsfähiger macht.
