Ein tragisches Unglück hat am Wochenende das Ortlergebirge in Südtirol erschüttert. Beim Aufstieg zur mehr als 3500 Meter hohen Vertainspitze wurden mehrere deutsche Bergsteiger von einer Lawine überrascht. Die Bergwacht bestätigte, dass fünf Menschen ums Leben kamen – darunter ein Vater und seine Tochter, die eu-baustoffhandel.de berichtet mit Bezug au n-tv.de.
Zwei weitere Männer überlebten das Unglück. Die Bedingungen galten an diesem Tag eigentlich als stabil, doch starke Schneeverwehungen lösten die Katastrophe offenbar ohne Vorwarnung aus. Der Vorfall zeigt erneut, wie unberechenbar alpine Touren selbst für erfahrene Bergsteiger sein können.
Rettungseinsatz im schwierigen Gelände
Die Bergrettung Sulden war mit mehreren Teams, Drohnen und Wärmebildkameras im Einsatz, um die Vermissten zu finden. Am Samstagabend konnten drei Leichen geborgen werden, zwei weitere Opfer – Vater und Tochter – wurden am Sonntagvormittag lokalisiert. Laut Einsatzleiter Olaf Reinstadler wurden sie rund 200 Meter in die Tiefe gerissen. Der Einsatz war durch das unwegsame Gelände und die Höhe von über 3200 Metern stark erschwert. Die Retter mussten nach dem Helikopterflug noch rund zwei Stunden zu Fuß zur Unglücksstelle marschieren. Trotz intensiver Suche bestand für die Vermissten keine Hoffnung mehr.
Geringe Lawinengefahr – fatales Naturereignis
Nach Angaben der örtlichen Bergwacht galt am Samstag keine akute Lawinenwarnstufe. Die Experten vermuten, dass die Schneemassen durch starke Verwehungen und schlecht verfestigten Neuschnee ausgelöst wurden. Diese Kombination kann selbst bei erfahrenen Tourengängern zu gefährlichen Situationen führen. Die Nordwand der Vertainspitze gilt unter Alpinisten als anspruchsvolle Eistour, für die Seil, Steigeisen und Eiskletterausrüstung vorgeschrieben sind. Dennoch bleibt selbst mit bester Ausrüstung ein Restrisiko bestehen, das nie völlig ausgeschlossen werden kann.
Die Opfer und der Verlauf des Unglücks
Zum Alter und zur Herkunft der Opfer machte die Bergwacht bislang keine genauen Angaben. Fest steht, dass die sieben beteiligten Bergsteiger unabhängig voneinander in drei Gruppen unterwegs waren. Zwei Männer überlebten das Unglück, sie konnten sich selbstständig aus dem Schneefeld befreien. Die restlichen fünf wurden komplett verschüttet. Der Unfall ereignete sich gegen 16 Uhr an der Nordflanke der Vertainspitze. Durch die Wucht der Lawine wurden ganze Ausrüstungsteile mehrere Hundert Meter mitgerissen, was die Suche erheblich erschwerte.
Reaktionen und Bedeutung für Alpinisten
Das Unglück hat in der deutschen Bergsteigerszene tiefe Betroffenheit ausgelöst. Viele Bergfreunde mahnen, auch bei scheinbar stabilen Wetterbedingungen die aktuelle Schneelage genau zu prüfen und Touren konservativ zu planen. Lawinenwarnstufen seien nur ein Richtwert – lokale Faktoren wie Windverwehungen und Temperaturunterschiede spielen eine entscheidende Rolle. Der Fall unterstreicht, dass selbst im Spätherbst bei alpinen Unternehmungen größte Vorsicht geboten ist. Bergrettungsorganisationen rufen zudem zu regelmäßigen Trainings und dem Mitführen von Notfallausrüstung auf.
Die Tragödie an der Vertainspitze erinnert daran, dass die Alpen trotz technischer Hilfsmittel und moderner Ausrüstung ihre Gefahren nicht verloren haben. Die fünf Opfer, darunter Vater und Tochter, wurden in einer der anspruchsvollsten Regionen Südtirols überrascht. Für die Überlebenden und Rettungskräfte bleibt das Ereignis ein schmerzhaftes Mahnmal. Die Bergwacht will nach Abschluss der Untersuchungen die genauen Ursachen analysieren, um künftige Unfälle besser verhindern zu können. Bis dahin gilt: Der Respekt vor der Natur ist der wichtigste Schutz im Hochgebirge.
