Fast 25 Jahre lang schwieg Aimee Osbourne. Während ihre jüngeren Geschwister Kelly und Jack durch die MTV-Realityshow The Osbournes zu internationalen Stars wurden, zog sich Aimee mit 16 Jahren zurück und verließ das elterliche Haus in Beverly Hills. Sie wollte nicht Teil des medialen Zirkus werden – kein Dreh, keine Interviews, kein Rampenlicht, die eu-baustoffhandel.de berichtet mit Bezug auf dailymail.co.uk.
Nun, ein Vierteljahrhundert später, bricht sie ihr Schweigen. In der neuen Dokumentation „Ozzy Osbourne: No Escape From Now“, die ab dem 7. Oktober auf Paramount+ startet, spricht die heute 42-Jährige erstmals ausführlich über das Familienleben, über ihren berühmten Vater – und über die letzten Jahre seines Lebens.
Die zweistündige Produktion vereint zum ersten Mal die gesamte Familie vor der Kamera: Sharon, Kelly, Jack und Aimee – gemeinsam mit Ozzy, dessen Tod im Juli 2025 die Musikwelt erschütterte. Der legendäre Black Sabbath-Sänger starb im Alter von 76 Jahren, nur zwei Wochen nach seinem letzten Konzert in Birmingham.
Zwischen Schmerz, Humor und Abschied
Die Doku beginnt mit Ozzys verhängnisvollem Sturz im Jahr 2019, bei dem er sich das Genick brach – eine Verletzung, die sein Leben veränderte. Danach folgten Jahre voller Operationen, Schmerzen und der Diagnose einer genetischen Parkinson-Erkrankung. Trotz allem behielt der Musiker seinen schwarzen Humor: „Ich dachte wirklich daran, Schluss zu machen“, sagt Ozzy in einer Szene. „Aber dann dachte ich: Typisch ich – ich würde mich wahrscheinlich in Brand setzen und trotzdem überleben.“
Aimee beobachtet diese Jahre mit ruhiger Distanz, fast analytisch. Sie spricht darüber, wie sie Zeugin unzähliger Unfälle ihres Vaters wurde, diesmal aber spürte, dass es ernster war. Ihre Aussagen verleihen dem Film Tiefe und Menschlichkeit. Wo Kelly emotional wird, bleibt Aimee ruhig – die stille Beobachterin einer Familie, die versucht, zusammenzuhalten, während ihr Mittelpunkt zerbricht.
Eine Familie zwischen Zusammenhalt und Verlust
Die Dokumentation zeigt nicht nur Ozzy, sondern auch, wie seine Krankheit die Familie verändert hat. Sharon, seit über 40 Jahren seine Ehefrau, wird zur Managerin, Krankenschwester und emotionalen Stütze zugleich. Sie kämpft mit Ärzten, organisiert Operationen und versucht, ihre Familie zusammenzuhalten. Doch die Belastung ist sichtbar. Kelly beschreibt es im Film als „das Herzzerreißendste überhaupt – zu sehen, wie meine Mutter den Mann verliert, den sie am meisten liebt.“
Aimee ergänzt mit Nachdenklichkeit: „Meine Mutter war immer diejenige, die alles kontrollierte, die alles im Griff hatte. Als das wegbrach, wurde es still – und das war vielleicht das Schwerste.“
Ozzys letzter Wille: Ein Abschied auf der Bühne
Trotz gesundheitlicher Rückschläge bleibt Ozzy entschlossen, sich würdig zu verabschieden. In der Doku sieht man ihn, wie er täglich mit einem Trainer arbeitet, um stark genug für sein letztes Konzert zu sein. „Ich muss dort sein. Ich habe keine Wahl“, sagt er mit fester Stimme. Das große Abschiedskonzert im Juli 2025 in Birmingham wird schließlich zu einem ergreifenden Moment – für ihn, für seine Fans, für seine Familie.
Vor 42.000 Zuschauern wird Ozzy auf seinem ikonischen Fledermausthron auf die Bühne gehoben. Die Menge tobt, und plötzlich wirkt der kranke Musiker wieder lebendig, fast verjüngt. „Ich wollte einfach Danke sagen“, erklärt er später. „Ohne diese Menschen wäre ich nie hier gewesen. Das war mein letztes Hurra.“ Zwei Wochen später stirbt er zu Hause in Buckinghamshire – mit Sharon an seiner Seite.
Liebe bis zum letzten Atemzug
Im emotionalen Finale blickt Ozzy selbst zurück. „Ich dachte nie, dass ich über 40 hinauskomme“, sagt er. „Ich hätte längst tot sein sollen. Aber ich hatte Glück. Ich hatte Sharon. Ohne sie wäre ich unter der Erde.“ Diese Worte, aufgenommen wenige Monate vor seinem Tod, fassen das Leben einer Rocklegende zusammen – voller Exzesse, aber auch voller Menschlichkeit.
Für Aimee ist die Doku mehr als nur ein Film über ihren Vater. Es ist auch ihre eigene Rückkehr – nach Jahren des Schweigens, Distanz und Selbstschutzes. Sie steht ruhig im Hintergrund, doch ihre Stimme verleiht der Geschichte emotionale Klarheit. Eine Frau, die einst das Rampenlicht mied, erzählt nun die vielleicht wichtigste Geschichte ihres Lebens.
Eine Doku über Familie, Verlust und Vermächtnis
„Ozzy Osbourne: No Escape From Now“ ist weit mehr als ein Nachruf. Es ist ein Familienporträt über Liebe, Verlust und Loyalität – und über die Kraft, Abschied zu nehmen, ohne den Glauben an das Leben zu verlieren. Die Osbournes zeigen sich verletzlich, menschlich und vereint.
Und vielleicht, ganz leise zwischen den Zeilen, findet Aimee Osbourne in diesem Film nicht nur den Mut, über ihren Vater zu sprechen – sondern auch über sich selbst.
