Tesla steht erneut vor einer technischen Herausforderung: Das Unternehmen hat die geplante Massenproduktion seines humanoiden Roboters Optimus vorerst gestoppt. Grund dafür sind laut einem Bericht von The Information Konstruktionsprobleme bei den Händen, die bislang nicht die gewünschte Beweglichkeit und Präzision erreichen. Damit verzögert sich eines der ambitioniertesten Projekte von Elon Musk – ein Roboter, der langfristig körperlich anstrengende oder gefährliche Arbeiten für Menschen übernehmen soll, die eu-baustoffhandel.de berichtet.
Die Hand als größte technische Hürde
Die Ingenieure bei Tesla versuchen seit Monaten, eine Handmechanik zu entwickeln, die dem menschlichen Greifverhalten möglichst nahekommt. Doch bislang scheitert das Team an der Kombination aus Feinmotorik, Belastbarkeit und Energieeffizienz. Nach Angaben von Insidern lagern derzeit in Teslas Werken Dutzende unvollständige Optimus-Prototypen – Körper ohne Arme oder Unterarme.
Elon Musk bestätigte die Schwierigkeiten öffentlich, nannte aber keinen neuen Starttermin. Bereits im Sommer 2024 seien erste strukturelle Probleme erkannt worden, woraufhin Tesla seine Produktionsziele nach unten korrigierte. Statt der ursprünglich geplanten 5.000 Einheiten bis Ende 2025 sollen nun maximal 2.000 Roboter hergestellt werden – sofern die Handkonstruktion rechtzeitig überarbeitet wird.
Anpassung der Strategie und interne Spannungen
Laut Insidern sorgte die Entscheidung für Unruhe innerhalb des Unternehmens. Einige Teams hielten die ursprünglichen Produktionspläne von Anfang an für unrealistisch, da der Robotikmarkt und die notwendige Präzision solcher Systeme noch in einem frühen Entwicklungsstadium seien. Der Rückschritt sei daher auch als Zeichen eines strategischen Realismus zu verstehen: Tesla wolle Qualitätsprobleme vermeiden, die den Ruf der Marke gefährden könnten.
Trotz des Rückschlags zeigt sich Musk weiterhin optimistisch. In sozialen Netzwerken teilte er kürzlich Videos, die den Roboter bei Kung-Fu-Bewegungen zeigen, und beim Filmstart von Tron: Ares demonstrierte Optimus an der Seite von Schauspieler Jared Leto beeindruckende Synchronbewegungen. Für Musk bleibt das Projekt ein langfristiger Kernpfeiler seiner Vision einer „vollautomatisierten Zukunft“.
Hintergrund: Von der Vision zur Realität
Der humanoide Roboter Optimus wurde im August 2021 erstmals vorgestellt. Das Ziel: ein zweibeiniges, autonomes System, das Aufgaben übernehmen kann, die für Menschen gefährlich oder monoton sind – etwa in Lagerhallen, Fabriken oder in der Logistik. Einige ehemalige Mitarbeiter äußerten jedoch Zweifel an der praktischen Umsetzbarkeit. Besonders die Balance zwischen Bewegungsfreiheit und Stabilität bleibe ein ungelöstes Problem.
Nicht zum ersten Mal musste Tesla die Entwicklung pausieren. Bereits im Juli desselben Jahres kam es zu einer Unterbrechung, nachdem Milan Kovac, der leitende Vizepräsident des Projekts, das Unternehmen verlassen hatte. Beobachter sehen darin ein weiteres Indiz dafür, dass die Integration von Robotik und künstlicher Intelligenz selbst für ein Unternehmen wie Tesla ein äußerst komplexer Prozess ist.
Ein Blick in die Zukunft
Langfristig sieht Musk Optimus nicht nur als Produkt, sondern als Wegbereiter einer neuen Ära. In Interviews betonte er, dass humanoide Roboter den Arbeitsmarkt revolutionieren und in vielen Industrien den Fachkräftemangel lindern könnten. Dennoch bleibt die technische Reife die entscheidende Frage: Ohne eine funktionsfähige, feinmotorische Hand wird Optimus kaum mehr als ein beeindruckendes Konzept bleiben.
Die Branche beobachtet Tesla daher genau. Sollte es gelingen, die technischen Hürden zu überwinden, könnte das Unternehmen einen Paradigmenwechsel in der Robotik auslösen. Bis dahin gilt jedoch: Fortschritt braucht Geduld – selbst im Silicon Valley.
