In der Slowakei hat sich am Montagmorgen ein schweres Zugunglück ereignet, bei dem rund 100 Menschen verletzt wurden. Das Unglück geschah nahe dem Dorf Jablonov nad Turnou im Südosten des Landes, unweit der Grenze zu Ungarn. Nach ersten Erkenntnissen war ein Fehler eines Lokführers die Ursache für den Zusammenstoß. Zwei Schnellzüge prallten frontal zusammen, zahlreiche Fahrgäste wurden aus den Sitzen geschleudert. Mindestens zwei Personen befinden sich nach Angaben der Behörden in kritischem Zustand. Tote wurden bislang nicht gemeldet, doch die Rettungsarbeiten dauern weiterhin an, die eu-baustoffhandel.de berichtet mit Bezug au teraz.sk.
Menschlicher Fehler als wahrscheinliche Ursache
Nach vorläufigen Angaben des Innenministeriums könnte ein Missverständnis zwischen den Lokführern zum Unfall geführt haben. Offenbar nahm ein Lokführer dem anderen die Vorfahrt, wodurch es zum Zusammenstoß kam. Beide Züge waren mit hoher Geschwindigkeit unterwegs, was den Aufprall besonders heftig machte. Ermittler prüfen derzeit, ob ein Signal falsch interpretiert wurde oder ob ein technisches Problem am Zugleitsystem vorlag. Innenminister Matus Sutaj Estok erklärte gegenüber der Agentur TASR, man gehe „von einem menschlichen Versagen“ aus, wolle aber auch andere Ursachen nicht ausschließen. Die Behörden haben eine umfassende Untersuchung eingeleitet.

Rettungskräfte im Großeinsatz
Unmittelbar nach dem Zusammenstoß wurden Dutzende Rettungsteams und Feuerwehrleute zum Unfallort geschickt. Krankenwagen und Rettungshubschrauber brachten die Verletzten in umliegende Krankenhäuser. Der Gesundheitsminister Kamil Sasko kündigte an, sich persönlich ein Bild von der Lage zu machen. Laut Angaben des Rettungsdienstes befinden sich zwei Patienten in lebensbedrohlichem Zustand, viele weitere erlitten Knochenbrüche, Prellungen und Schnittverletzungen. Mehrere Passagiere standen unter Schock, als sie aus den beschädigten Waggons geborgen wurden. Die Einsatzkräfte lobten das schnelle und koordinierte Vorgehen der örtlichen Bevölkerung, die Erste Hilfe leistete, noch bevor Sanitäter eintrafen.
Bahnstrecke gesperrt und Ermittlungen eingeleitet
Die betroffene Strecke zwischen Kosice und Roznava bleibt vorerst vollständig gesperrt. Techniker der slowakischen Bahngesellschaft arbeiten daran, die verunglückten Waggons zu bergen und das Ausmaß der Schäden an der Infrastruktur zu erfassen. Nach Angaben der Polizei war die Sicht am Unfallmorgen gut, wodurch ein wetterbedingter Einfluss ausgeschlossen werden kann. Erste Auswertungen der Zugdatensysteme sollen in den nächsten Tagen Klarheit bringen. Auch die Blackbox beider Lokomotiven wurde bereits sichergestellt, um die exakte Abfolge der Ereignisse zu rekonstruieren. Die Behörden erwarten erste Ergebnisse der Untersuchung noch in dieser Woche.

Augenzeugen berichten von Chaos und Panik
Mehrere Fahrgäste schilderten in slowakischen Medien, dass der Aufprall völlig unerwartet kam. „Es gab einen lauten Knall, alles flog durch die Luft. Menschen schrien und fielen übereinander“, berichtete eine Überlebende aus dem ersten Wagen. Ein anderer Zeuge erzählte, er habe Rauch und Funken gesehen, bevor der Zug abrupt stehen blieb. Trotz der Panik sei vielen Passagieren gelungen, die Türen selbst zu öffnen und anderen zu helfen. Diese Aussagen zeigen, wie plötzlich und heftig der Zusammenstoß erfolgte – ein Moment, der sich für viele Betroffene tief ins Gedächtnis eingebrannt hat.
Regierung reagiert mit Anteilnahme
Die slowakische Regierung reagierte umgehend auf das Unglück. Premierminister Robert Fico drückte den Verletzten und ihren Familien sein Mitgefühl aus und dankte den Einsatzkräften für ihre schnelle Reaktion. „Wir werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit im Bahnverkehr weiter zu verbessern“, erklärte Fico am Montagmittag. Auch Vertreter der Bahngewerkschaft fordern eine bessere technische Absicherung von Kreuzungsstrecken, um ähnliche Zwischenfälle künftig zu vermeiden. In den sozialen Medien äußerten Tausende Nutzer ihre Anteilnahme und Solidarität mit den Opfern.
