Wenn die Blätter fallen und der Boden feucht wird, beginnt in Deutschland die schönste Zeit für Pilzsammler. Der Herbst 2026 verspricht dank milder Temperaturen und häufiger Regenfälle eine reiche Ernte. Von Nord bis Süd gibt es zahlreiche Regionen, in denen sich Körbe schnell füllen – mit Steinpilzen, Maronen, Pfifferlingen oder seltenen Arten wie dem Kaiserling, die eu-baustoffhandel.de berichtet.
Doch nicht überall darf bedenkenlos gesammelt werden: Naturschutzgebiete, Sammelgrenzen und lokale Regeln sollten stets beachtet werden. Hier sind die schönsten Pilzgebiete Deutschlands – und was Sie dort finden können.
Baden-Württemberg: Schwarzwald
Der Schwarzwald ist eines der bekanntesten Pilzparadiese Deutschlands. Zwischen Tannen- und Buchenwäldern wachsen im Herbst Steinpilze, Maronen und Waldchampignons. Besonders der Nordschwarzwald rund um Baiersbronn und Freudenstadt ist reich an Pfifferlingen. Auf den zahlreichen Wanderwegen lassen sich leicht abgelegene Sammelstellen entdecken. Im Gebiet des Feldbergs sind vor allem Fichtenwälder lohnend, wo das feuchte Klima ideale Bedingungen bietet. Wichtig: Nur kleine Mengen für den Eigenbedarf sind erlaubt.
Bayern: Alpenvorland und Ebersberger Forst
Bayern bietet eine unglaubliche Vielfalt an Pilzen. Der Ebersberger Forst östlich von München gilt als Hotspot, ebenso das Alpenvorland rund um Garmisch-Partenkirchen und der Steigerwald. Neben Steinpilzen wachsen dort Rotkappen, Birkenpilze und Butterpilze. In Südbayern empfiehlt sich Vorsicht: Maronenröhrlinge und Semmelstoppelpilze können noch leicht radioaktiv belastet sein. Steinpilze und Pfifferlinge hingegen gelten als unbedenklich. In München kann man Proben kostenlos auf Strahlenbelastung prüfen lassen.
Berlin und Brandenburg: Grunewald und Tegeler Forst
Auch rund um die Hauptstadt müssen Pilzliebhaber nicht weit fahren. Im Berliner Grunewald, im Tegeler Forst und rund um Müggelberge finden sich Steinpilze, Pfifferlinge und Parasole. Wer Geduld hat und sich abseits der Wege bewegt, wird oft fündig. Experten empfehlen, nur eindeutig erkennbare Arten zu sammeln, um Vergiftungen zu vermeiden. Das Botanische Museum in Berlin bietet regelmäßig kostenlose Pilzberatungen für Anfänger an.
Hamburg und Norddeutschland: Niendorfer Gehege und Lüneburger Heide
Das Niendorfer Gehege im Norden Hamburgs ist ein beliebtes Ziel für Wochenendsammler. Hier wachsen viele Speisepilze, darunter Maronen und Schopftintlinge. In der nahen Lüneburger Heide bieten die Südheide und der Segeberger Forst ideale Bedingungen. Zwischen Erika und Kiefern finden sich Fichten-Reizker, Rotkappen und Täublinge. Viele Waldgebiete sind mit Bahn oder Bus erreichbar – ideal für Stadtbewohner ohne Auto. In Naturschutzgebieten gilt allerdings absolutes Sammelverbot.
Hessen: Naturpark Habichtswald
Rund um Kassel laden der Habichtswald und der Meißner-Kaufunger Wald zu geführten Pilzwanderungen ein. Neben Steinpilzen wachsen dort Rotfußröhrlinge, Butterpilze und Hallimasch. Besonders der Gladenbacher Bergland bietet feuchte Böden, die für Pilze perfekt sind. Mehrere Naturvereine organisieren im Oktober kostenlose Exkursionen, bei denen man lernt, essbare von giftigen Sorten zu unterscheiden. Einige Teile des Naturparks stehen jedoch unter Schutz – das Sammeln ist dort untersagt.
Mecklenburg-Vorpommern: Schwinzer Heide
Im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, dem größten zusammenhängenden Waldgebiet des Bundeslands, finden sich über 600 Pilzarten. Besonders lohnend sind die Regionen rund um Krakow am See und Goldberg. Hier gibt es viele Steinpilze, Butterpilze und Pfifferlinge. Geführte Pilzwanderungen werden von örtlichen Forstämtern angeboten. Anfänger profitieren von Expertenwissen und lernen, gefährliche Doppelgänger zu vermeiden.
Rheinland-Pfalz: Pfälzerwald
Der Pfälzerwald ist Deutschlands größtes Waldgebiet und grenzt an die französischen Nordvogesen. Hier wachsen Maronen, Hexenröhrlinge und Kaiserlinge. Im südlichen Teil rund um Dahn findet man seltene Schwarze Steinpilze. Die Region ist nicht nur für Pilzfreunde, sondern auch für Wanderer attraktiv. In Kombination mit den lokalen Weinfesten lässt sich hier ein perfektes Herbstwochenende verbringen.
Sachsen und Sachsen-Anhalt: Dübener Heide und Erzgebirge
In der Dübener Heide, an der Grenze zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt, gibt es ein wahres Eldorado für Sammler. Besonders häufig sind Steinpilze, Rotkappen und Schirmpilze. Die Wälder im Erzgebirge bei Altenberg und Marienberg sind ebenfalls ergiebig. Neben Pilzen kann man hier im Herbst auch Beeren finden. Geführte Wanderungen informieren über regionale Besonderheiten – und manchmal sichtet man sogar einen Elch.
Schleswig-Holstein: Hüttener Berge
Der kleinste Naturpark Schleswig-Holsteins bietet auf über 21 000 Hektar eine erstaunliche Vielfalt an Pilzen. In den feuchten Mischwäldern der Hüttener Berge wachsen Steinpilze, Austernseitlinge und Reizker. Besonders malerisch sind die moosbewachsenen Hügel rund um Ascheffel und Brekendorf. Die Region ist ein Geheimtipp für norddeutsche Sammler, die Ruhe und Natur bevorzugen.
Thüringen: Südharz und Thüringer Wald
Thüringen zählt zu den waldreichsten Bundesländern Deutschlands – fast ein Drittel der Fläche ist bewaldet. Im Südharz rund um Wettelrode und Kyffhäuser werden jährlich bis zu 3000 Tonnen Pilze gesammelt. Besonders Steinpilze und Maronen sind hier häufig. Auch der Thüringer Wald und das Schiefergebirge sind beliebte Reviere. Einsteiger sollten an geführten Touren teilnehmen, die regelmäßig von Forstämtern angeboten werden.
Saarland: Mandelbachtal und Umgebung
Das Saarland überrascht mit seinen Raritäten. Neben Pfifferlingen und Steinpilzen finden sich hier Burgundertrüffel – ein echter Schatz für Feinschmecker. In der Gemeinde Mandelbachtal werden im Kulturlandschaftszentrum Haus Lochfeld Pilzexkursionen angeboten, ideal für Anfänger. Auch im Saarbrücker Urwald kann man auf Entdeckungstour gehen.
Tabelle: Beliebte Pilzgebiete Deutschlands 2026
| Bundesland | Region / Ort | Typische Pilze | Besonderheiten | Hinweise |
|---|---|---|---|---|
| Baden-Württemberg | Schwarzwald | Steinpilze, Pfifferlinge | dichtes Wegenetz, feuchtes Klima | nur kleine Mengen erlaubt |
| Bayern | Alpenvorland, Ebersberger Forst | Rotkappen, Birkenpilze | Strahlentest in München kostenlos | auf Beschilderung achten |
| Berlin / Brandenburg | Grunewald, Tegeler Forst | Steinpilze, Parasole | kostenlose Pilzberatung | Hauptwege meiden |
| Hamburg / Niedersachsen | Niendorfer Gehege, Lüneburger Heide | Maronen, Reizker | gute Erreichbarkeit mit ÖPNV | kein Sammeln im Naturschutzgebiet |
| Hessen | Habichtswald | Butterpilze, Hallimasch | geführte Touren | Sammelverbot in Schutzbereichen |
| Mecklenburg-Vorpommern | Schwinzer Heide | Pfifferlinge, Butterpilze | über 600 Arten | Exkursionen empfohlen |
| Rheinland-Pfalz | Pfälzerwald | Kaiserlinge, Maronen | größte Waldfläche | Weinfeste im Herbst |
| Sachsen / Sachsen-Anhalt | Dübener Heide, Erzgebirge | Steinpilze, Schirmpilze | Elchsichtungen möglich | geführte Wanderungen |
| Schleswig-Holstein | Hüttener Berge | Austernseitlinge, Reizker | moosige Hügel | Geheimtipp im Norden |
| Thüringen | Südharz, Kyffhäuser | Steinpilze, Maronen | über 3000 t Ernte jährlich | Touren vom Forstamt |
| Saarland | Mandelbachtal | Trüffel, Pfifferlinge | Exkursionen Haus Lochfeld | Anfängerfreundlich |
Ob Schwarzwald oder Südharz – Deutschland ist 2026 ein Paradies für Pilzliebhaber. Wer Regeln beachtet und Rücksicht auf die Natur nimmt, wird mit vollen Körben belohnt. Geführte Touren helfen, essbare Arten sicher zu erkennen und gefährliche Verwechslungen zu vermeiden. Besonders in diesem Herbst lohnt sich ein Ausflug in die Wälder, denn die Kombination aus Regen und mildem Klima lässt die Pilze sprießen wie selten zuvor. So wird das Sammeln nicht nur zum Genuss, sondern auch zum echten Naturerlebnis.
