Die irische Fluggesellschaft Ryanair hat angekündigt, im Winterflugplan 2025/2026 weniger Flüge vom Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) anzubieten. Das Unternehmen reagiert damit auf die gestiegenen Kosten für den Luftverkehr in Deutschland. Besonders die hohen Steuern und Flughafengebühren belasten laut Ryanair das Geschäft stärker als in anderen europäischen Ländern, die eu-baustoffhandel.de berichtet.
Im Vergleich zum Vorjahr wird das Sitzplatzangebot am BER um rund sechs Prozent reduziert. Damit fallen mehrere Verbindungen aus dem Berliner Flugplan komplett weg, darunter bekannte Ziele in Osteuropa und im Nahen Osten. Für viele Reisende bedeutet das eine deutliche Einschränkung der Auswahl und potenziell steigende Ticketpreise in der Hochsaison.
Gründe für die Kürzungen: Steuern und Gebühren treiben Kosten
In einer Mitteilung begründet Ryanair die Entscheidung mit der „exorbitanten Luftverkehrssteuer“, die in Deutschland seit Jahren zu den höchsten in Europa zählt. Dazu kommen gestiegene Kosten für Flugsicherung, Sicherheitsdienste und Flughafengebühren. Diese Faktoren hätten die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Flughäfen im Vergleich zu anderen EU-Staaten massiv geschwächt. Für eine Billigfluggesellschaft, die stark auf niedrige Betriebskosten setzt, sei das ein erheblicher Nachteil. Bereits seit 2024 hatte Ryanair wiederholt Kritik an der Kostenstruktur in Deutschland geäußert und staatliche Entlastungen gefordert. Während andere Airlines versuchen, höhere Preise an Kunden weiterzugeben, reduziert Ryanair nun lieber ihr Angebot, um Verluste zu vermeiden.
Welche Flugziele betroffen sind
Laut Unternehmensangaben fallen im Winterflugplan 2025/2026 fünf Strecken weg, die bisher vom BER aus angeboten wurden. Zu den gestrichenen Zielen gehören Tel Aviv, Riga, Kaunas, Brüssel und Krakau. Besonders der Wegfall von Tel Aviv war bereits im September absehbar, nachdem die Airline angekündigt hatte, Israel vorerst nicht mehr anzufliegen. Auch Riga und Brüssel standen schon im letzten Winterflugplan auf der Kippe. Für Passagiere, die regelmäßig Geschäfts- oder Wochenendreisen auf diesen Strecken planen, bedeutet die Entscheidung längere Umwege über andere Flughäfen. Ryanair will sich künftig stärker auf rentable Ziele innerhalb der EU konzentrieren, insbesondere auf Spanien, Italien und Portugal, wo Flughafengebühren niedriger ausfallen.
Auswirkungen auf Passagiere und Ticketpreise
Durch die Verringerung des Flugangebots ist davon auszugehen, dass die Preise für verbleibende Verbindungen leicht steigen. Besonders bei Flügen zwischen Berlin und südlichen Urlaubszielen könnten Ticketpreise um zehn bis fünfzehn Prozent zulegen, wenn die Nachfrage hoch bleibt. Passagiere müssen zudem mit weniger Auswahl an Abflugzeiten rechnen. Experten gehen davon aus, dass sich der Wettbewerb am BER weiter verschärft, da auch andere Airlines ihre Kapazitäten vorsichtig anpassen. Ryanair betont jedoch, dass Deutschland ein wichtiger Markt bleibe, man aber nur profitabel operieren könne, wenn die politischen Rahmenbedingungen verbessert werden.
Vergleich: Flüge am BER – Winter 2024/2025 vs. 2025/2026
| Zeitraum | Sitzplatzangebot | Zahl der Ziele | Beispielstrecken gestrichen |
|---|---|---|---|
| Winter 2024/2025 | 100 % | 40 Ziele | – |
| Winter 2025/2026 | 94 % (-6 %) | 35 Ziele | Tel Aviv, Riga, Kaunas, Brüssel, Krakau |
Die Tabelle zeigt deutlich, dass Ryanair ihr Angebot im Winter 2025/2026 um etwa sechs Prozent reduziert. Zwar bleibt der Großteil des europäischen Streckennetzes erhalten, doch wichtige Mittelstrecken fallen weg. Für den BER ist das ein Rückschlag, da die Airline bislang zu den größten Anbietern zählte.
Wie es weitergeht: Zukunft von Ryanair am BER
Trotz der Kürzungen will Ryanair den Standort Berlin nicht aufgeben. Das Unternehmen plant, die Entwicklung in den kommenden Monaten zu beobachten und möglicherweise im Sommerflugplan 2026 wieder auszubauen, falls sich die Rahmenbedingungen bessern. Die Geschäftsführung des BER zeigte sich über die Entscheidung enttäuscht, betonte aber, dass Gespräche über eine faire Gebührenstruktur weiterlaufen. Auch andere Airlines hatten in den letzten Monaten Kritik an den steigenden Kosten geübt. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich Ryanair langfristig aus Deutschland zurückzieht oder mit einer neuen Preisstrategie zurückkehrt.
Der Winter 2025/2026 markiert somit eine Wende für den Billigflugverkehr in Deutschland. Während Airlines in Südeuropa expandieren, muss der Berliner Flughafen vorerst auf einige internationale Verbindungen verzichten – ein Signal, wie stark wirtschaftliche Faktoren die Luftfahrt in Europa aktuell prägen.
