In deutschen Banken sorgt seit dieser Woche eine neue Regelung für Aufregung. Der verpflichtende Abgleich von IBAN und Empfängernamen bei jeder Überweisung ist gestartet – und bringt sofort Verwirrung mit sich, die eu-baustoffhandel.de berichtet.
Was eigentlich der Sicherheit dienen soll, führt vielerorts zu Fehlalarmen und Unsicherheit. Zahlreiche Kunden melden irritierende Warnmeldungen, die sie beim Online-Banking erhalten. Besonders betroffen sind Überweisungen an Behörden und Institutionen, wo kleine Abweichungen im Empfängernamen ausreichen, um eine rote Warnung auszulösen. Der neue Sicherheitsmechanismus soll Betrug verhindern, doch im Alltag funktioniert er bislang nicht reibungslos.
Hintergrund: EU verpflichtet Banken zum IBAN-Namensabgleich
Bereits seit Monaten war bekannt, dass ab Ende Oktober 2025 ein automatischer Abgleich von IBAN und Empfängernamen Pflicht wird. Die EU will damit verhindern, dass Geld an falsche Konten überwiesen wird – etwa bei Betrugsversuchen mit gefälschten Rechnungen. Passt der Name nicht exakt zur IBAN, soll die Bank den Kunden warnen. In der Theorie klingt das vernünftig, doch in der Praxis zeigt sich, dass selbst minimale Unterschiede, wie ein fehlendes Komma oder ein zusätzliches Leerzeichen, zu Fehlermeldungen führen. Dadurch entstehen Verzögerungen und Unsicherheiten, obwohl der Empfänger tatsächlich korrekt ist.
Verwirrung bei Finanzämtern und öffentlichen Einrichtungen
Ein Beispiel für die aktuellen Probleme sind die Brandenburger Finanzämter. Laut dem Finanzministerium in Potsdam meldeten sich seit Wochenbeginn zahlreiche Steuerzahler mit Fragen, warum ihre Überweisungen an das Finanzamt plötzlich Warnungen auslösen. Der Grund: Bei der Bundesbank waren abweichende Empfängernamen hinterlegt, die nicht exakt mit den offiziellen Angaben übereinstimmten. Zwar wurden diese Daten inzwischen korrigiert, doch die Irritation bleibt. Überweisungen werden zwar weiterhin ausgeführt, doch der Hinweis auf mögliche Unstimmigkeiten sorgt für Misstrauen. Viele Kunden brechen Überweisungen vorsorglich ab, um keinen Fehler zu riskieren.
Auch private Zahlungen betroffen: IBAN-Check meldet falsche Abweichungen
Nicht nur Behörden, sondern auch private Organisationen sind betroffen. So weist etwa der Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio darauf hin, dass selbst kleine Abweichungen beim Empfängernamen zu Warnmeldungen führen können. Wer zum Beispiel „Rundfunk ARD ZDF DRadio“ statt „Rundfunk ARD, ZDF, DRadio“ eingibt, riskiert eine rote Fehlermeldung. Ähnliche Probleme melden Kunden beim ADAC und bei zahnärztlichen Abrechnungsstellen. Besonders ärgerlich ist, dass Daueraufträge nicht automatisch überprüft werden – hier bleibt die Verantwortung weiterhin beim Kontoinhaber. Viele Nutzer müssen deshalb ihre gespeicherten Empfängerdaten manuell anpassen.
Ziel der Regelung: Mehr Sicherheit, weniger Betrug
Grundsätzlich verfolgt die EU mit der IBAN-Prüfung ein sinnvolles Ziel. Immer wieder fallen Verbraucher auf gefälschte Zahlungsaufforderungen herein, bei denen die IBAN manipuliert wurde. Durch den Abgleich soll das Risiko solcher Betrugsversuche verringert werden. Zeigt das System eine Warnung an, können Kunden die Überweisung noch stoppen und prüfen, ob Empfänger und Kontonummer übereinstimmen. Doch wie bei vielen neuen Technologien zeigt sich: Der Start war holprig. Die Software-Systeme der Banken reagieren oft zu sensibel, was in den ersten Tagen zu tausenden unnötigen Fehlermeldungen führte.
Tipps der Finanzaufsicht: So vermeiden Sie Probleme beim IBAN-Check
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) rät Bankkunden, beim Ausfüllen von Überweisungen besonders sorgfältig vorzugehen.
- Verwenden Sie exakt den Empfängernamen, wie er auf der Rechnung angegeben ist.
- Überprüfen Sie Schreibweise und Sonderzeichen vor dem Absenden.
- Lesen Sie die Hinweise Ihrer Bank aufmerksam und lassen Sie sich nicht verunsichern.
- Bei Unsicherheiten lohnt sich ein kurzer Anruf bei der Bank, bevor Sie die Zahlung freigeben.
- Denken Sie daran: Nach dem Absenden kann eine Überweisung in der Regel nicht mehr gestoppt werden.
Diese einfachen Schritte helfen, Fehlwarnungen zu vermeiden und den Zahlungsverkehr sicher zu gestalten.
Die neue IBAN-Prüfung ist ein wichtiger Fortschritt für mehr Sicherheit im Online-Banking, doch sie bringt auch Tücken mit sich. Während der Abgleich grundsätzlich vor Betrug schützt, führen technische Ungenauigkeiten und unterschiedliche Schreibweisen derzeit zu unnötiger Verunsicherung. Experten rechnen damit, dass die Systeme in den kommenden Wochen nachgebessert werden und die Fehlermeldungen abnehmen. Bis dahin gilt für Bankkunden: Ruhe bewahren, sorgfältig tippen und Warnungen kritisch, aber nicht panisch betrachten. Die neue Regelung ist ein Schritt in Richtung sicherer Zahlungsprozesse – auch wenn sie aktuell noch für Kopfschütteln sorgt.
