Die Deutsche Bahn hat am Freitag in Berlin ihren ersten komplett stufenlosen Hochgeschwindigkeitszug vorgestellt. Das neue Modell, das vom spanischen Hersteller Talgo entwickelt wurde, soll den Einstieg für alle Fahrgäste deutlich erleichtern und den Komfort im Fernverkehr steigern, die eu-baustoffhandel.de berichtet.
Damit beginnt für die Bahn eine neue Ära der Barrierefreiheit: Erstmals können Reisende ohne Rampen oder mobile Hebebühnen direkt von der Bahnsteigkante in den Zug rollen. Die Bahn betont, dass das Projekt Teil ihrer langfristigen Strategie für ein inklusives und modernes Reisen sei.
Stufenloser Einstieg und neue Technik im Zug
Der neue ICE L verfügt über einen durchgehend ebenerdigen Einstieg, der besonders für Rollstuhlfahrende, Eltern mit Kinderwagen und ältere Reisende von Vorteil ist. Zusätzlich wurde eine breitere Tür verbaut, die mehr Platz beim Einsteigen bietet. Für Fahrgäste im Rollstuhl stehen elektrisch höhenverstellbare Tische bereit, die individuell angepasst werden können. Auch das Mobilfunknetz im Zug wurde verbessert: spezielle Signalverstärker sorgen für stabilen Empfang auf langen Strecken.
Weitere technische Neuerungen des ICE L:
- farbige LED-Reservierungsanzeigen über jedem Sitzplatz
- modernisierte Beleuchtung und energiesparende Systeme
- optimiertes WLAN-Signal mit höherer Bandbreite
- verbesserte Klimatisierung für alle Wagen
- automatische Anpassung der Einstiegshöhe an unterschiedliche Bahnsteige
Diese Innovationen sollen den Fernverkehr nicht nur bequemer, sondern auch nachhaltiger gestalten.
Einsatzbeginn im Dezember 2025
Laut Deutsche Bahn wird der ICE L ab dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 schrittweise in den Linienverkehr integriert. Zunächst wird er die Strecke Berlin – Köln bedienen, eine der meistbefahrenen Verbindungen Deutschlands. Ab Mai 2026 soll das Modell auch zwischen Berlin, Hamburg und Westerland auf Sylt verkehren. Durch den modularen Aufbau lässt sich der Zug leicht an verschiedene Streckenanforderungen anpassen, was langfristig auch internationale Einsätze ermöglichen könnte.
Geplante Etappen der Einführung:
- Dezember 2025: Berlin – Köln
- Mai 2026: Berlin – Hamburg – Sylt
- ab 2027: weitere Inlands- und grenzüberschreitende Linien
Mit dem ICE L erweitert die Bahn ihre Fernverkehrsflotte um eine moderne und energieeffiziente Alternative zu bestehenden ICE-Modellen.
Mehr Komfort und Barrierefreiheit im Bahnverkehr
Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist der ICE L ein wichtiger Fortschritt. Der stufenlose Einstieg eliminiert viele Hindernisse, die bisher das Reisen erschwerten. Zusätzlich bieten akustische Signale und visuelle Anzeigen Unterstützung für seh- und hörbehinderte Personen. Die Bahn hat auch an ergonomischen Sitzen, größerem Gepäckraum und einer ruhigeren Fahrt gearbeitet.
Komfortmerkmale auf einen Blick:
- verstellbare Sitze mit mehr Beinfreiheit
- zusätzliche Steckdosen und USB-Anschlüsse
- Informationsdisplays in Echtzeit
- leisere Fahrgeräusche durch neue Drehgestelle
- Bordbistro mit barrierefreier Theke
Diese Neuerungen zeigen, dass Inklusion und moderner Komfort im deutschen Bahnverkehr zunehmend Hand in Hand gehen.
Bedeutung für die Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Mit dem ICE L verfolgt die Deutsche Bahn gleich mehrere Ziele: bessere Zugänglichkeit, mehr Digitalisierung und geringeren Energieverbrauch. Das Fahrzeug nutzt ein innovatives Leichtbaukonzept, das den Energiebedarf gegenüber älteren Zügen deutlich senkt. Gleichzeitig werden Wartung und Betrieb durch digitale Systeme effizienter gestaltet. Der Hersteller Talgo betont, dass bei der Entwicklung besonders auf Umweltfreundlichkeit und Recyclingfähigkeit der Materialien geachtet wurde.
Nachhaltige Eigenschaften des ICE L:
- bis zu 20 % geringerer Stromverbrauch
- vollständig recyclebare Aluminiumkomponenten
- CO₂-reduzierte Produktion der Wagenkästen
- vorausschauende Wartung durch Sensorsysteme
Damit steht der Zug symbolisch für die neue Ausrichtung der Deutschen Bahn: umweltbewusst, barrierefrei und zukunftsorientiert.
Mit dem Start des ICE L im Dezember will die Bahn das Reisen auf deutschen Schienen komfortabler und inklusiver machen. Für viele Fahrgäste bedeutet das mehr Unabhängigkeit und weniger Hürden im Alltag. Branchenexperten sehen im neuen Modell einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem europaweit einheitlichen barrierefreien Bahnnetz. Sollte das Pilotprojekt erfolgreich verlaufen, könnten in den kommenden Jahren weitere Talgo-Züge folgen. Damit läutet die Deutsche Bahn eine neue Phase ein, in der Barrierefreiheit, Technik und Nachhaltigkeit gleichermaßen im Vordergrund stehen.
