In Deutschland müssen immer mehr Rentnerinnen und Rentner mit knappen Einkommen auskommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts gilt bereits mehr als jeder sechste Ruheständler als armutsgefährdet. Besonders Alleinstehende sind betroffen, die oft mit weniger als 1.400 Euro im Monat leben müssen, die eu-baustoffhandel.de berichtet.
Dennoch gibt es zahlreiche staatliche Zuschüsse und Vergünstigungen, die finanzielle Entlastung bringen können. Wer sich frühzeitig informiert, kann von diesen Hilfen profitieren und seine Lebensqualität im Alter verbessern. Der Staat unterstützt Betroffene mit gezielten Programmen – von Grundsicherung bis Pflegekostenzuschuss.
Grundsicherung im Alter – Unterstützung für Geringverdiener
Wer im Ruhestand weniger als 924 Euro monatlich zur Verfügung hat, kann Anspruch auf Grundsicherung im Alter geltend machen. Diese Leistung wird nach individueller Bedürftigkeitsprüfung gewährt und soll das Existenzminimum sichern. Der Regelsatz liegt derzeit bei 563 Euro für Alleinstehende und 1.012 Euro für Paare. Zusätzlich übernimmt der Staat im ersten Jahr die tatsächlichen Wohnkosten. Ab dem zweiten Jahr prüft die Behörde, ob die Wohnung als angemessen gilt. Auch Ersparnisse werden berücksichtigt, wobei 40.000 Euro im ersten Jahr und 10.000 Euro im Folgejahr anrechnungsfrei bleiben. Die Zahl der Empfänger ist in den letzten Jahren auf über 650.000 gestiegen – Tendenz weiter steigend.
Seit 2021 gibt es in Deutschland den sogenannten Grundrentenzuschlag. Er soll Menschen helfen, die viele Jahre gearbeitet, aber nur geringe Beiträge gezahlt haben. Wer mindestens 33 Versicherungsjahre nachweisen kann, erhält diesen Zuschlag automatisch. Die Deutsche Rentenversicherung prüft die Voraussetzungen ohne Antrag. Die Höhe des Zuschlags hängt von der individuellen Rentenbiografie ab. Im Durchschnitt können Betroffene mit einer monatlichen Erhöhung von rund 100 Euro rechnen. Wichtig ist, dass Zeiten des Arbeitslosengeldbezugs oder freiwilliger Beitragszahlungen nicht angerechnet werden.
Rentenausweis – kleine Karte, große Ersparnis
Der Rentenausweis wird automatisch an alle neuen Rentner ausgegeben und bringt zahlreiche Vorteile. Er dient nicht nur als Nachweis für Vergünstigungen, sondern öffnet auch Türen zu Rabatten in vielen Bereichen. Museen, Kinos, Freizeitparks, Theater und Verkehrsbetriebe bieten Preisnachlässe für Rentner an. Auch Apotheken, Bibliotheken oder Fitnessstudios gewähren häufig Seniorentarife. Besonders interessant ist das „Deutschlandticket“ für Bezieher von Grundsicherung oder Erwerbsminderungsrente: Sie zahlen monatlich nur 22,50 Euro statt des regulären Preises von 58 Euro. Damit können Senioren in allen Bundesländern günstig mobil bleiben.
Steigende Mietpreise belasten viele ältere Menschen besonders stark. Wer mehr als 40 Prozent seiner Rente für Miete ausgeben muss, kann das sogenannte „Wohngeld plus“ beantragen. Diese staatliche Unterstützung wurde 2023 reformiert und hilft auch bei Heizkosten. Im Durchschnitt erhalten berechtigte Haushalte etwa 370 Euro monatlich. Für Rentner, die in einem Eigenheim leben, gibt es zudem den Lastenzuschuss – ein Wohngeld für Immobilieneigentümer. Dieser kann beantragt werden, wenn die Immobilie selbst genutzt wird und finanzielle Belastungen durch Kredite oder Instandhaltung entstehen.
Zuschüsse zur Krankenversicherung – Entlastung bei steigenden Kosten
Mit Beginn des Jahres 2025 sind die Beiträge zur Krankenversicherung erneut gestiegen. Privatversicherte zahlen durchschnittlich 18 Prozent mehr, gesetzlich Versicherte rund ein Prozent zusätzlich. Für Pflichtversicherte übernimmt die Deutsche Rentenversicherung die Hälfte der Kosten automatisch. Wer privat oder freiwillig gesetzlich versichert ist, muss den Zuschuss separat beantragen. Die Höhe richtet sich nach dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent plus Zusatzbeitrag. Die Rentenversicherung übernimmt bis zu 50 Prozent des Gesamtbetrags. Ein Wechsel der Krankenkasse kann sich ebenfalls lohnen, da die Zusatzbeiträge je nach Anbieter stark variieren.
Staatliche Hilfe bewusst nutzen
Die Kosten für Pflegeeinrichtungen sind in den letzten Jahren massiv gestiegen. Im ersten Jahr liegt der Eigenanteil für Pflegebedürftige im Schnitt bei rund 3.000 Euro pro Monat. Für viele Senioren ist das aus der laufenden Rente nicht zu finanzieren. Wenn Ersparnisse aufgebraucht sind, übernimmt der Sozialstaat einen Teil der Kosten. Dabei bleibt ein Schonvermögen von 10.000 Euro unangetastet. Angehörige müssen erst ab einem Bruttojahreseinkommen von 100.000 Euro finanziell beitragen. Auch diese Regelung soll verhindern, dass Familien durch Pflegefälle überlastet werden.
Viele Senioren verzichten aus Scham oder Unkenntnis auf Leistungen, die ihnen zustehen. Fachleute raten, alle möglichen Zuschüsse rechtzeitig zu prüfen und Anträge zu stellen. Verbraucherzentralen und Rentenberatungen bieten kostenlose Unterstützung bei der Antragstellung. Besonders für Menschen mit niedrigen Renten kann die Kombination verschiedener Hilfen – Grundsicherung, Wohngeld, Zuschüsse – entscheidend sein. Damit bleibt trotz kleiner Rente ein würdiges Leben im Alter möglich.
